Das interdisziplinäre Netzwerk soll es ermöglichen, sich unter Kollegen fachlich und auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft in den unterschiedlichen Spezialgebieten der Koloproktologie, Chirurgie sowie Inneren Medizin auszutauschen und gemeinsame Synergien zu schaffen.
Durch die gemeinsame Expertise aller Fachärzte des QK Hessen können wir das Beste für unsere Patienten erreichen und eine optimale und umfassende Behandlung anbieten. Entscheidend ist für uns dabei immer, unsere Patienten intensiv aufzuklären und ihre speziellen Probleme gezielt mit ihnen zu erörtern.
Vor diesem Hintergrund versucht das Qualitätsnetz Koloproktologie Hessen e.V., sowie die anderen deutschen Zusammenschlüsse der Koloproktologen (z.B. der Berufsverband der Koloproktologen oder die Deutsche Gesellschaft für Koloproktologie) eine patientenorientierte und nach medizinischen, ökonomischen Gesichtspunkten optimale Patientenversorgung darzustellen.
Bezeichnet eine gerötete, überwärmte Schwellung. Er kann mit Fieber einhergehen. Unter der Haut befindet sich Eiter. Um den Analkanal entstehen Abszesse bei Entzündung des proktodualen Gewebes. Häufige Ursache für die Entzündung ist die Reizung bzw. Verstopfung der Drüsen die in Höhe der linea dentata im Analkanal gelegen sind.
Chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED) fallen häufig erstmalig durch solche Abszesse auf. Auch bei Diabetes mellitus ist die Wahrscheinlichkeit einen Abszess zu bekommen gegenüber der ansonsten gesunden Bevölkerung erhöht. Egal was im Einzelfall die Ursache für den Abszess ist, der Abszess muss eröffnet werden. In einer Kurznarkose wird der Abszess ausgeschnitten. Hierbei fließt der Eiter ab. Der Patient ist nahezu sofort schmerzfrei.
Fast immer wird ein Abszess durch einen Fistelgang unterhalten. Äußere Fistelöffnungen können als kleines Knötchen tastbar sein. Tritt Eiter, Blut oder Wundsekret nach Außen, führt dies zu Juckreiz und Brennen in der Analregion. Ein Ekzem kann sich ausbilden. Häufig wird die Unterwäsche verschmutzt.
Um dauerhaft geheilt zu sein ist es notwendig die Fistelgänge mit auszuschneiden. Dieser Eingriff lässt sich meist problemlos ambulant durchführen.
Eine häufig vorkommende Erkrankung am After ist die Analvenenthrombose. Typisch sind zum Teil äußerst schmerzhafte linsen-kirschgroße bläulich verfärbte Knoten am Afterrand. Es besteht ein Dauerschmerz, unabhängig vom Stuhlgang.
Analvenenthrombosen sind kleine Blutgerinnsel in den Venen am Afterrand. Sie haben nichts mit Bein-oder Beckenvenenthrmbose zu tun. Die Schmerzen können je nach Größe ein bis zwei Wochen anhalten. Sie klingen langsam ab und der tastbare Knoten verschwindet.
Die Thrombose kann auch aufplatzen. Das führt zu einer Blutung. Der Schmerz lässt schlagartig nach. Zu einer Thrombose kommt es häufig nach starkem Pressen bei Verstopfung, nach schwerer körperlicher Anstrengung, nach Durchfall oder übermäßigem Alkoholgenuss.
Bei großen Thrombosen empfehlen wir die ambulante, operative Entfernung. Bei kleineren Thrombosen reicht oft eine Heparinsalbe oder entzündungshemmende Zäpfchen. Bei starken Schmerzen sollten Sie unbedingt zum Proktologen gehen. Akut auftretende Schmerzen können auch von einem periproktitischen Abszess ausgehen. Bei nicht so starken Schmerzen reichen Kühlung und Alkoholkarenz häufig aus.
Die Vorstufen von Darmkrebs sind nicht zu merken. Darmkrebs macht zunächst kein Krankheitsgefühl. Es ist davon auszugehen, dass Darmkrebs zum Teil vererbt wird. Auch Umwelteinflüsse und seelische Befindlichkeiten sollen eine Rolle bei der Entstehung von Darmkrebs spielen.
Ohne Darmkrebsfrüherkennung fällt Darmkrebs häufig erst auf wenn es schon zu spät ist, d.h. eine heilende Therapie nicht mehr möglich ist. Es haben sich dann schon Tochtergeschwulste in anderen Organen, häufig in der Leber oder in der Lunge, gebildet. Letztlich kann der Tumor bis ins Gehirn streuen. Unbehandelt entstehen eitrige, stinkende Tumore. Die Wahrscheinlichkeit einen kompletten Darmverschluss zu bekommen ist hoch. Sollte der Tumor in große Gefäße einbrechen, kommt es zum Verbluten.
Darmkrebs ist die dritthäufigste Krebsart bei Männern und die zweithäufigste Krebsart bei Frauen. Ein wichtiger Baustein in der Darmkrebsfrüherkennung ist die Darmspiegelung. Von den gesetzlichen Krankenkassen wird die Früherkennungsuntersuchung ab dem 55. Lebensjahr bezahlt. Sollte Ihr Proktologe aber den Verdacht auf einen Tumor äußern, zum Beispiel weil Sie Blut am Toilettenpapier bemerkt haben, werden die Kosten der Untersuchung immer von der Krankenkasse übernommen, egal wie alt Sie sind.
Der Ablauf ist folgender:
Bei der 1. Untersuchung bekommen Sie ein Abführmittel mit. Mit dem Abführen beginnen Sie
einen Tag vor der Untersuchung (den genauen Ablauf entnehmen Sie bitte der
Packungsbeilage).
Wichtig ist immer viel klare Flüssigkeit zu trinken. Diese darf gesüßt sein, zum
Beispiel Apfelsaft, damit Sie nicht unterzuckern.
Zur Untersuchung selbst erhalten Sie, wenn Sie es wünschen, ein Schlafmittel über die Vene am Arm. Ein weicher Schlauch mit ca. 1 cm Durchmesser wird, wenn Sie schlafen, in Ihren After eingeführt. Mit diesem Schlauch, der Kamera, Arbeitskanal und Luftzufuhr enthält, wird der gesamte Dickdarm untersucht. Krebsvorstufen können so diagnostiziert und problemlos entfernt werden.
Darmpolypen sind die Vorstufen zu Darmkrebs. Es sind kleine Wucherungen der Schleimhaut. Sie können bei einer Darmspiegelung problemlos entfernt werden.
Es gibt unterschiedliche Formen von Polypen zum Beispiel gestielt, flach oder warzenförmig. Je länger Polypen bestehen, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie bösartig werden. Ein wichtiger Aspekt für die Umwandlung von einem Polyp in einen bösartigen Tumor ist ihre Lage im Darm. Nahe an der Klappe zum Dünndarm gelegene Polypen haben eine höhere Entartungswahrscheinlichkeit als Polypen die näher am After liegen.
Polypen werden je nach Situation mit einer (elektrischen) Schlinge oder mit der Zange abgetragen. Sowohl Schlinge als auch Zange werden durch den Arbeitskanal des Endoskops eingeführt. Unter Sicht wird dann das bösartige Gewebe abgetragen.
Das Gewebe wird nach der Koloskopie von einem Pathologen unter dem Mikroskop, eventuell mit einer speziellen Anfärbung, untersucht. So ist es möglich, genau zu sagen ob auch wirklich alle bösartigen Zellen entfernt werden konnten.
Das Entfernen von Polypen nennt man Polypektomie. Nach einer Polypektomie darf der Patient meist sofort wieder normal essen und trinken. Grundsätzlich hat der Patient nach der Koloskopie vermehrt Blähungen. Diese riechen aber nicht, da es sich dabei um die während der Untersuchung zugeführte Raumluft bzw. CO2 handelt und nicht um Gase im Rahmen der Verdauung durch bakterielle Zersetzung.
Durchfall kann mit der Einnahme verdorbener Speisen zusammenhängen. In diesem Fall sind Bakterien bzw. eine falsche Bakterienbesiedelung des Darms für den Durchfall verantwortlich. In der Regel fängt der Durchfall 24 Stunden nach der Zunahme der verdorbenen Speisen an.
Bei ansonsten gesunden Menschen kann die Selbstheilung abgewartet werden. Allerdings sollte viel getrunken werden, da Durchfall zu einem starken Wasserverlust im Körper führt. Dieser Wasserverlust mit der damit einhergehenden Verschiebung der Blutsalze kann Durchfall bei älteren Menschen zu einer lebensbedrohlichen Erkrankung machen.
Durchfall bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen ist ein eigenes Erkrankungsbild. Dieser Durchfall ist häufig blutig und schleimig. Es ist nicht selten, dass diese Patienten erst vorstellig werden, wenn sie schon blutarm und entsprechend müde sind. Die Patienten sind häufig im jungen Erwachsenenalter. Diese Erkrankung muss medikamentös von Spezialisten behandelt werden.
Zum Einsatz kommen Cortison, Chemotherapeutika (MTX) sowie Immunologika. Nach Antbiotikaeinnahme kommt es häufig zu einem weichem Stuhl, was sich nach Beendigung der Therapie aber wieder normalisiert.
Entleerungsstörungen sind häufig eine Folge von Beckenbodenschwäche im Rahmen der normalen Alterung. Diese ist mit konservativen Maßnahmen wie Muskeltraining und Biofeedback/ Elektrostimulation gut zu behandeln.
Weitere Ursachen sind Hämorrhoiden, Tumore, periphere oder zentrale Nervenveränderungen, z.B. M. Parkinson, multiple Sklerose. Entleerungsstörungen können auch im direkten Zusammenhang mit der Ernährung stehen. Manche Lebensmittel oder Medikamente entziehen dem Stuhlgang viel Wasser so dass er hart wird und nicht mehr rausgedrückt werden kann.
Bei Frauen die schwierig Entbunden haben ist der Dammriss oft Anlass für Entleerungsstörungen im fortgeschrittenen Alter. Die betroffenen Frauen drücken sich bei der Entleerung häufig mit der Hand gegen den Beckenboden, um so ein ausreichendes Widerlager zu schaffen. Auch die Hormonlage scheint eine Rolle zu spielen. Unter relativem Östrogenmangel werden die Schleimhäute trocken, so dass das Gleitmittel reduziert ist.
Es sind häufig Kleinigkeiten die die Situation bei Entleerungsstörung erheblich verbessern können.
Eine Fissur oder Afterriss bezeichnet den Einriss der Analschleimhaut. Er ist bei der Stuhlentleerung (= Defäkation) sehr schmerzhaft.
Der Afterriss ist meist zum Steißbein hingelegen. Die Fissur, der Riss kann akut sein, d.h. erst frisch aufgetreten, zum Beispiel durch festen Stuhlgang oder äußere Manipulation. Die akute Fissur blutet häufig stark. Es kann zu streifenförmigen Blutablagerungen auf der Stuhlsäule kommen. Die akute Fissur ist mit entspannenden Salben und einem Analdehner zu behandeln.
Ein guter Vergleich ist der Einriss am Mundwinkel. Im Gegensatz zur Rhagade am Mundwinkel spielt Mangelernährung nur eine untergeordnete Rolle bei der Entstehung einer Fissur. Vor allem bei anhaltenden Stresssituationen mit unbewusster körperlicher Anspannung entstehen chronische Fissuren.
Der chronische Einriss / chronische Fissur ist auf eine Verkrampfung des Schließmuskels bei schmerzhafter akuter Fissur zurückzuführen. Der verkrampfte Schließmuskel wird minderdurchblutet, so dass der Riss immer schlechter abheilen kann. Der chronische Einriss / chronische Fissur, bei dem sich bereits Narbengewebe gebildet hat, ist durch eine ambulante Operation zu heilen. Hierbei wird in einer Kurznarkose das minderdurchblutete Narbengewebe ausgeschnitten. Das frische Gewebe kann heilen.
Gesunde Ernährung ist ein Baustein zur Vermeidung von krankhaftem Übergewicht.
Maligne Adipositas, d.h. krankhaftes Übergewicht, nimmt in der europäischen Bevölkerung stark zu. Sie ist Ausdruck einer psychischen Störung. Sie wird mit ihren Folgeerscheinungen in naher Zukunft Todesursache Nummer eins werden. Es ist daher wichtig eine Anleitung zur Vermeidung von Übergewicht zu bekommen.
Bei schon bestehender maligner Adipositas kommt zunächst Psychotherapie zum Einsatz. Ist der Patient in fester psychotherapeutischen Behandlung, kann eine Magenverkleinerung bzw. eine Bypassoperation zum Einsatz kommen (bariatrische Chirurgie). Sinn dieser Operation ist es weniger Nahrung aufzunehmen bzw. zu verwerten.
Manche Vitamine müssen postoperativ lebenslang zugeführt werden. Diese Patienten müssen meist lebenslang in psychischer Behandlung bleiben.
Hämorrhoiden sind krampfaderartige, knotenförmige Erweiterungen des im Afterkanal gelegenen Mastdarmschwellkörpers. Sie werden von Arterien und Venen gebildet. Sie dienen dem Feinverschluss des Afters.
Hämorrhoiden liegen an der Grenze zwischen Mastdarm und Analkanal. Sie wirken wie eine Dichtung. Wenn wir Stuhldrang haben und auf der Toilette sitzen, entspannt sich der im täglichen Leben immer angespannte innere Schließmuskel. Das Blut kann aus den Hämorrhoiden abfließen. Sie verkleinern sich und der Weg für den Stuhl durch den Analkanal wird frei.
Bei der Vergrößerung von Hämorrhoidalpolstern kann es zu Druck- und Fremdkörpergefühl, Jucken, Blutung sowie Inkontinenz kommen. Wenn man sich den After als Uhr vorstellt, liegen diese Polster bei 11, 5 und 7 Uhr. Das liegt an den Endigungen der Arterien. Das Polster bei 11 Uhr ist häufig am ausgeprägtesten. Hämorrhoiden werden je nach Ausprägung (Grad I-IV) unterschiedlich behandelt.
Bei geringer Vergrößerung (Grad II) werden sie konservativ mit Äthoxysklerol oder Phenolmandelöl unterspritzt. Das ist schmerzlos. Früher wurde für Ausprägungsgrad III die Gummibandligatur nach Barron empfohlen. Mit einem kleinen Apparat wird ein Gummiring über das vergrößerte Gefäßpolster gelegt. Die Hämorrhoide soll absterben und nach ca. 7 Tagen abfallen. Diese Methode ist unseres Erachtens nach obsolet. Das Gummiband kann oft nicht sicher platziert werden. Das kann zu extremen Schmerzen führen. Löst sich das Band zu früh, kann das zu ernsthaften arteriellen Blutungen führen.
Bei vergrößerten Hämorrhoidalpolstern Grad III-IV empfehlen wir die ambulante Operation. Bei der ambulanten Operation nach Milligan-Morgan werden die vergrößerten Gefäßpolster oberhalb der linea dentata im Analkanal mit einem sich selbst auflösenden Faden durchstochen und abgebunden. In dieser Höhe des Enddarms gibt es kein Schmerzempfinden. Anschließend wird der Hämorrhoidalknoten blutungsarm freipräpariert und entfernt. Nach der Operation bekommt der Patient für ca. 10 Tage Schmerzmittel, so dass er schmerzfrei leben und auf Toilette gehen kann. Jede Wundheilung beim Säugetier, also auch beim Menschen, braucht sechs Wochen bis zur vollständigen Ausheilung. Sport und sonstige Aktivitäten sind direkt nach der Operation wieder erlaubt und nur durch evtl. dabei auftretende Schmerzen eingeschränkt.
Eine weitere Operationsart ist die Resektion mit dem Klammernahtgerät. Sie ist nicht ambulant durchführbar und hat den Nachteil, dass äußere Hämorrhoiden (Marisken) nicht mit entfernt werden. Diese Methode wird hier nur der Vollständigkeit halber erwähnt. Marisken sind vergrößerte Hautfalten, häufig als Überbleibsel von Analvenenthrombosen. Sie werden im Volksmund auch äußere Hämorrhoiden genannt. Das Hämorrhoidalleiden sollte auf jeden Fall behandelt werden. Dauerhaft vergrößerte Hämorrhoidalpolster ziehen Analschleimhaut aus dem Analkanal und führen zur Inkontinenz.
Der Darm ist das größte Immunsystem des menschlichen Körpers. Um glücklich und gesund zu leben, ist es wichtig gut zu seinem Darm zu sein und auf ihn zu hören.
Häufige Ursache für Inkontinenz sind eine Beckenbodenschwäche, vergrößerte Hämorrhoiden oder ein Tumor. Zentrale oder periphere Nervenschädigungen können auch zu Inkontinenz führen.
Inkontinenz gibt es für Winde sowie weichen und festen Stuhlgang. Sie ist für den Patienten stark belastend. Viele Menschen trauen sich nicht mehr aus dem Haus in der Furcht stinkende Winde ungewollt abzulassen. Noch schlimmer ist die Vorstellung in der Öffentlichkeit in die Hose zu machen. Inkontinenz schränkt das soziale Leben mit allen Folgeerscheinungen (frühzeitige Demenz durch fehlende Sozialkontakte) extrem ein.
Es ist wichtig Inkontinenz frühzeitig zu diagnostizieren und zu behandeln. Je früher die Behandlung beginnt, desto besser sind die Erfolgsaussichten. Häufig bedarf es nur einer Kleinigkeit (Krankengymnastik, Umstellung der Ernährungsgewohnheiten), um die Lebensqualität deutlich zu verbessern. Das Therapieregime bei Inkontinenz muss sehr individuell mit dem Patienten besprochen und festgelegt werden.
Koloskopie bedeutet Darmspiegelung. Darmkrebs ist asymptomatisch, d.h. man bemerkt ihn erst wenn er schon gewuchert ist oder Geschwulste gestreut hat. Die Koloskopie entdeckt Darmkrebs bevor es zu spät ist.
Nach abführenden Maßnahmen (diese werden zu Hause durchgeführt), mit denen einen Tag vor der Untersuchung begonnen wird, kann der saubere Darm nach Darmkrebsvorstufen (Polypen) untersucht werden. Falls der Patient es wünscht, kann er während der Untersuchung schlafen. Die Koloskopie dauert ca. 30 Minuten. Das Schlafmittel (Propofol) kann entsprechend dosiert werden.
Ein wichtiger Aspekt der Darmspiegelung ist, dass sie nicht allein der Diagnostik dient sondern auch Therapie ist. Darmkrebsvorstufen können, für den Patienten schmerzfrei, entfernt werden. Das entfernte Gewebe wird nach der Darmspiegelung zur feingeweblichen Untersuchung (Pathologie) geschickt. Im günstigsten Fall sind alle bösartigen Zellen entfernt. Der Patient benötigt keine weitere Therapie.
Der Begriff „Mikrobiom“ ist derzeit in aller Munde und für sozusagen alles was die Gesundheit betrifft verantwortlich.
Mikrobiom bezeichnet aber eigentlich die Bakterien und Pilze, die im Darm vorkommen. Ihre Zusammensetzung ist, ähnlich wie ein genetischer Fingerabdruck, absolut individuell. Ist das Mikrobiom im Gleichgewicht, fühlt sich der Mensch mit seiner Verdauung im Einklang.
Blutungen aus dem Analkanal müssen abgeklärt werden. Relativ harmlose Ursachen können vergrößerte, blutende Hämorrhoiden oder Einrisse der Analschleimhaut sein. Darmkrebs oder Analkrebs können ebenfalls Ursachen der Blutung sein.
Je dichter der Tumor zum After hin gelegen ist, desto früher wird er bemerkt. Tumore im Dickdarm, die in der Nähe zum Übergang des Dünndarms liegen, fallen sehr spät auf. An dieser Stelle ist der Stuhlgang noch nicht eingedickt und sehr weich, so dass er trotz eingeengten Darmrohrs noch weitertransportiert werden kann. Diese Tumore werden ohne Darmspiegelung/Koloskopie häufig zu spät entdeckt und behandelt. Sie fallen durch eine Blutarmut und damit einhergehendes Schwächegefühl mit Leistungsabfall und häufig auch Nachtschweiß auf.
Tumore nahe des Darmausgangs fallen ohne Darmspiegelung/Koloskopie häufig erst durch einen Darmverschluss auf. Zu diesem Zeitpunkt haben sie häufig schon gestreut und sind nicht mehr heilend sondern nur schmerzlindernd zu behandeln.
Probiotika sind lebensfähige Mikroorganismen, wie sie zum Beispiel in Joghurt enthalten sind. Sie können ggf. helfen die Darmflora zu unterstützen. Nach Krankheit, Antibiotika Einnahme, Operation oder Nahrungskarenz gilt es das individuelle Mikrobiom wiederherzustellen.
Die Proktologie beschäftigt sich mit den Erkrankungen des Enddarms und des Afters. Proktologen sind Ärzte mit einer Facharztausbildung (Chirurgen, Internisten, Dermatologen, Allgemeinmediziner und der proktologischen Zusatzausbildung).
Der Enddarm ist ein Körperteil, dem meist zu wenig Beachtung geschenkt wird. Er ist mit vielen Tabus belegt. Man sitzt auf seinem Gesäß, aber man spricht nicht darüber. Bei Beschwerden wird der Arzt oft zu spät aufgesucht. Man quält sich aus Schamgefühl völlig sinnlos, manchmal über Jahre. Durch dieses Schamgefühl werden nicht selten bösartige Erkrankungen zu spät erkannt.
Die proktologische Untersuchung beinhaltet die äußere Betrachtung, das Austasten mit dem Finger, die Untersuchung mit dem Proktoskop (ca. 10 cm langes, schmales Rohr) und dem Rektoskop (ca. 20 cm langes schmales Rohr). Diese Untersuchung dauert meist nicht länger als 10 Minuten, tut nicht weh und ist schon sehr aussagekräftig.
Die Psychosomatik bezeichnet die Wechselwirkung zwischen Psyche (Geist) und Körper (Soma). Bei Verdauungsstörungen spielt die Psyche häufig eine große Rolle (Obstipation auf Reisen, auf fremden Toiletten).
Viele anale Beschwerden entstehen durch eine überkorrekte Einstellung (nicht Loslassen können, analer Typ nach Freud).
Der Reizdarm ist ein Chamäleon unter den Darmerkrankungen. Er kann Verstopfung und Durchfall auslösen. Es ist entscheidend vor der Diagnosestellung Reizdarm alle anderen Erkrankungen ausgeschlossen zu haben.
Hier kommt der Koloskopie eine wichtige Rolle zu. Das Krankheitsbild Reizdarm hat viel mit der seelischen Befindlichkeit zu tun (Durchfall vor Prüfungen oder in Stresssituationen). Es ist ähnlich vielgestaltig wie das Krankheitsbild der Fibromyalgie. Die Patienten beschreiben häufig ein Unwohlsein mit Völlegefühl.
Der Darm ist das größte immunologische System des menschlichen Körpers. Es ist daher nicht erstaunlich, dass eine „Schieflage“ des Darmsystems auch zur seelischen „Schieflage“ führen kann.
Die Steißbeinfistel beschreibt ein eingewachsenes Haar mit Fistelgängen und Entzündung in der rim ani (Pofalte). Hierfür kann eine erbliche Disposition vorliegen oder die Erkrankung steht im Zusammenhang mit einer chronischen Reizung und Hormonlage (Jeepfahrer, Reiter meist männlich und in jungen Jahren).
Die eingewachsenen Haare mit der Entzündung müssen zur Heilung entfernt werden. Dies kann problemlos in einem ambulanten Eingriff durchgeführt werden. Das zundrige Gewebe inkl. Haaren kann großzügig ausgeschnitten werden. Um ein Wiederauftreten zu vermeiden, wird die Wunde meist offen gelassen. Entsprechend lange ist Dauer bis zur vollständigen Wundheilung. Näht man die Wunde zu, steht sie unter starker Spannung, so dass sich die plastische Deckung durch umgebende Haut empfiehlt.
Eine andere Möglichkeit den Verschluss der Wunde zu beschleunigen, ist die Vakuumversiegelung. Ein weiteres operatives Verfahren ist das sogenannte „Pit Picking“. Hierbei werden gezielt die eingewachsenen Haare in der Pofalte entfernt. So entstehen mehrere kleine Defekte verbunden durch Hautbrücken. Sekret / Eiter kann ablaufen. Der postoperative Verlauf ist für den Patienten hierbei leichter zu tolerieren.
Viele Menschen, Frauen mehr als Männer, leiden unter Verstopfung. Obstipation kann in jedem Lebensalter vorkommen. Bei Kleinkindern muss auch mal an eine angeborene Aganglionose (M. Hirschsprung) gedacht werden. Diese Erkrankung ist höchst selten und kommt in unterschiedlichen Schweregraden vor.
Die häufigste Ursache für Verstopfung ist eine zu geringe Trinkmenge bzw. unregelmäßige Nahrungsaufnahme. Mangelnde Bewegung ist eine weitere wichtige Ursache für Verstopfung. Obstipation kann auch eine Nebenwirkung von Medikamenten sein. Hierbei kommen Schmerzmittel in Betracht, namentlich Opiate. Diese werden nach großen Operationen oder bei psychischen Erkrankungen eingesetzt. Hier sollten vorbeugend Abführmittel gegeben werden.
Nervenschädigung (M. Parkinson, multiple Sklerose) führen ebenfalls häufig zur Obstipation. Narbenstränge nach Voroperationen in der Bauchhöhle können auch Verstopfungen verursachen. Sie wirken als mechanisches Hindernis. Verstopfung gehört unbedingt abgeklärt. Wird keine organische Ursache gefunden, spricht nichts gegen die Einnahme eines Abführmittels.